26.03.2011

PRESSE: IsraelCO bereit für Bayreuth

Die Welt

Israelisches Orchester für Bayreuth-Konzert bereit.


22. März 2011
"Ich weiß, was ich tue", sagt Roberto Paternostro. Sein Israelisches Kammerorchester will am 26. Juli auf dem Grünen Hügel spielen.
Ich weiß was ich tue
Das Israelische Kammerorchester will ungeachtet der Kritik im eigenen Land im Sommer in Bayreuth erstmals ein Konzert mit Musik von Richard Wagner geben. Der Musikdirektor des Kammerorchesters, der Österreicher Roberto Paternostro, sagte: "Die Vorbereitungen für das Konzert in Bayreuth sind abgeschlossen.“ Der Auftritt, bei dem neben Wagners "Siegfried-Idyll" auch Werke dreier jüdischer Komponisten gespielt werden sollen, werde wie geplant am 26. Juli stattfinden. Die Proben sollten einige Tage vorher in Deutschland beginnen.

Der deutsche Komponist Richard Wagner (1813-1883) ist in Israel wegen antisemitischer Positionen und seiner Beliebtheit während des Nazi-Regimes äußerst umstritten. Seine Werke werden in Konzerten fast nie gespielt, obwohl ein Boykott schon mehrmals gebrochen wurde. Die Pläne für das erste Konzert eines israelischen Orchesters in der Wagner-Stadt Bayreuth waren in Israel auf scharfe Kritik von Holocaust-Überlebenden gestoßen. Ein geplanter Israel-Besuch von Katharina Wagner, Urenkelin des Komponisten, war deshalb wieder abgesagt worden.

Richard-Wagner-Festspiele in Daten
1876: Mit der ersten zyklischen Gesamtaufführung des "Ring des Nibelungen" (samt Uraufführung von "Siegfried" und "Götterdämmerung") starten die ersten Festspiele. [...]

Die Bayreuther Festspiele werden am 25. Juli mit einer Neuinszenierung des „Tannhäuser“ durch Sebastian Baumgarten eröffnet. Der Auftritt des Israelischen Kammerorchesters anlässlich des Liszt-Jubiläumsprogrammes 2011 ist einen Tag später in der Stadthalle Bayreuths geplant. Veranstalter ist die Stadt Bayreuth. Neben dem „Siegfried-Idyll“ von Wagner spielen die Gäste Werke der jüdischen Komponisten Gustav Mahler und Felix Mendelssohn Bartholdy sowie erstmals in Deutschland ein Stück des zeitgenössischen israelischen Komponisten Tzvi Avni.

Paternostro, der gegenwärtig in Tel Aviv mit dem Orchester für zwei Konzerte in Israel probt, äußerte Verständnis für die Kritik in Israel. „In solchen Momenten schweige ich. Da muss man verstummen. Was diese Menschen miterlebt haben – da gibt es keine Diskussionen.“ Er habe selbst 80 Prozent seiner Familie während des Holocaust verloren, sagte der jüdische Dirigent.

Wagner ist ein Symbol

„Ich weiß, was ich tue“, sagte er. „Ich trenne zwischen dem Menschen und dem Werk.“ Wagner habe zwar inakzeptable Ansichten vertreten, sei aber auch für negative Zwecke missbraucht worden. Auch andere Komponisten hätten antisemitische Ansichten vertreten, mit Wagner habe man jedoch „ein Symbol gefunden“, sagte Paternostro.

Im Moment habe sich die Kritik in Israel an dem Orchester etwas beruhigt. Mit der Reise im Sommer erwarte er allerdings neue Widerstände, sagte der Österreicher. „In dem Moment, in dem das Orchester ins Flugzeug steigt, wird es wahrscheinlich wieder Kritik geben“, sagte er. Das Orchester stehe allerdings geschlossen hinter diesem „historischen Schritt“. „Alle jungen Musiker sind neugierig darauf, Wagner zu spielen.“

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3sat

Israelische Musiker kommen nach Bayreuth


Kulturzeit News vom Dienstag, 22.03.2011
3sat Kulturnews 22. März 2011Quelle: 3sat Link 

Das Israelische Kammerorchester will ungeachtet der Kritik im eigenen Land im Sommer 2011 in Bayreuth erstmals ein Konzert mit Musik von Richard Wagner geben. Der Musikdirektor des Kammerorchesters, der Österreicher Roberto Paternostro, sagte: "Die Vorbereitungen für das Konzert in Bayreuth sind abgeschlossen." Der Auftritt, bei dem neben Wagners "Siegfried-Idyll" auch Werke dreier jüdischer Komponisten gespielt werden sollen, werde wie geplant am 26. Juli 2011 stattfinden. Die Proben sollten einige Tage vorher in Deutschland beginnen.
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news de Artikel vom 22.03.2011

Israelisches Orchester für Bayreuth-Konzert bereit



Das Israelische Kammerorchester will ungeachtet der Kritik im eigenen Land im Sommer in Bayreuth erstmals ein Konzert mit Musik von Richard Wagner geben.

Tel Aviv (dpa) - Das Israelische Kammerorchester will ungeachtet der Kritik im eigenen Land im Sommer in Bayreuth erstmals ein Konzert mit Musik von Richard Wagner geben.

Der Musikdirektor des Kammerorchesters, der Österreicher Roberto Paternostro, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montagabend: «Die Vorbereitungen für das Konzert in Bayreuth sind abgeschlossen.» Der Auftritt, bei dem neben Wagners «Siegfried-Idyll» auch Werke dreier jüdischer Komponisten gespielt werden sollen, werde wie geplant am 26. Juli stattfinden. Die Proben sollten einige Tage vorher in Deutschland beginnen. [...]

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Berliner Morgenpost23. März 2011

Israelisches Orchester für Bayreuth-Konzert bereit



Israelische Kammerorchester will ungeachtet der Kritik im eigenen Land im Sommer in Bayreuth erstmals ein Konzert mit Musik von Richard Wagner geben. Der Musikdirektor des Kammerorchesters, der Österreicher Roberto Paternostro, sagte am Montagabend: "Die Vorbereitungen für das Konzert in Bayreuth sind abgeschlossen."


Kurier
23. März 2011

Israelische Musiker spielen in Bayreuth



Das Israelische Kammerorchester will ungeachtet der Kritik im eigenen Land am 26. Juli in Bayreuth ein Konzert mit Musik von Richard Wagner geben. Der deutsche Komponist ist in Israel wegen antisemitischer Positionen äußerst umstritten.


Nordbayerischer Kurier neu
26./27. März 2011, Kommentar von Christina Knorz

Gemeinsam weitergehen



Die Kritik war groß und ist nicht verstummt: der Auftritt des Israelischen Kammerorchesters diesen Sommer in Bayreuth hat nicht nur in Israel Diskussionen wieder darüber entfacht, ob Wagner in Israel gespielt werden darf - dieses Tabu ist in der Vergangenheit selten gebrochen worden -, und ob Israelis Wagners Musik wie im Sommer in Bayreuth spielen sollten. Die Diskussion muss verstummen, wenn Holocaust-Überlebende sich daran erinnern, wie in manchen KZs genau diese Musik erklang, während Verwandte in die Öfen geschickt wurden. Auch nur daran zu denken, von ihnen zu verlangen, durchlebtes Grauen historisch zu relativieren, ist unmenschlich und arrogant. "In solchen Momenten schweige ich", sagt Kammerorchester-Dirigent Roberto Paternostro. Er trennt zwischen Mensch, Werk und dem Fakt, dass Wagners Musik zum Hintergrundrauschen des deutschen Nationalsozialismus wurde.

Dass Hitler mit seinen ungezählten deutschen und europäischen Antisemiten im Geiste auch ohne Wagners Musik den Völkermord an den Juden unternommen hätte, muss man annehmen. Dass Katharina Wagner und die Bayreuther Festspiele Aufklärung der Verflechtungen des Hauses Wagner mit Hitler in den 20er bis 40er Jahren angekündigt hat, war überfällig, richtig und wichtig. Ebenso richtig ist der Schritt, als Schirmherrin des Konzerts die Auseinandersetzung voranzutreiben. In allererster Linie ist die aufbrandende israelische Kritik und der sicher in manchem deutsche Hirn reflexhaft gedachte Satz - und da sei jeder im Stillen sein eigener gnadenloser Richter - "Was haben die jetzt schon wieder?", ein Seismograph für die deutsch-israelische Verständigung. Längst sind sich die Bürger beider Länder noch nicht so nah, dass man an der Grundlage gegenseitigen Kennens und Vertrauens miteinander leben, weinen, lachen und streiten kann - über Vergangenes, Gegenwärtiges und gute und schlechte Musik. Es ist dringende Aufgabe der dritten Generationen beider Völker nach dem Holocaust, sich kennenzulernen. Oder waren Sie schon mal in Israel? Kennen Sie einen Juden? Nein? Dann wird es Zeit. Denn wen routinierte Debatten über Schuld und niemals vergessen nerven, sollte beweisen, dass persönliches Miteinander möglich ist und dass damals wie heute Einzelne den Unterschied machen.

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BISHERIGE PRESSE zum Bayreuth-Gastspiel
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