25.11.2012

«Es ist ein akustisches Wunder...» Colón-Ring

Vor der Weltpremiere am 27.11. wird im Teatro Colón in Buenos Aires von morgens bis abends intensiv geprobt. Für Musiker und Sänger gibt es keine freien Tage bis zur Uraufführung der Kompaktversion von Richard Wagners «Ring des Nibelungen» am kommenden Dienstag.

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In rund sieben Stunden an einem einzigen Tag sollen die vier Opern dieser von Cord Garben zusammengefassten Version gespielt werden. «Es ist vielleicht ein Experiment, aber ich glaube, es funktioniert», sagt der österreichische Dirigent Roberto Paternostro im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa bei einer kurzen Probepause.

Die Bayreuther Festspielchefin Katharina Wagner gab vor einem Monat die Regie [...] auf. Die Argentinierin Valentina Carrasco trat am selben Tag an die Stelle der Wagner-Urenkelin. Sie hatte vor einigen Jahren als Regie-Assistentin an der «Ring»-Inszenierung der katalanischen Theatergruppe La Fura dels Baus in Valencia teilgenommen, mit Zubin Mehta am Dirigenten-Pult.

Regisseurin und Dirigent scheinen in der kurzen Zusammenarbeit auf gemeinsame Nenner gekommen zu sein. «Wenn man bei den Regieproben dabei ist und merkt, wie die Regisseurin die Szene entwickelt, kommt man selber als Dirigent auch auf neue Ideen», erklärt Paternostro. «Wir kennen uns ja erst seit wenigen Wochen, ich habe aber immer versucht in meiner Opernarbeit, in der Zusammenarbeit mit Regisseuren eine Gemeinsamkeit herzustellen.»

Die ebenfalls geerbte Sängerbesetzung bezeichnet Carrasco als ein ungewolltes Geschenk ihrer Vorgängerin. «Man trifft nur selten Wagner-Sänger an, die bei der anspruchsvollen Musik so bereit sind, auch dem schauspielerischen Aspekt volle Achtung zu geben.» Paternostro lobt ebenfalls die «erstklassige Besetzung» mit Linda Watson (Brünnhilde), Andrew Shore (Alberich), Jukka Rasilainen (Wotan), Leonid Zakhozhaev (Siegfried) und Stig Andersen (Siegmund). Auch das Teatro Colón fasziniert den Dirigenten: «Es ist ein akustisches Wunder. Wie kann man so etwas bauen?»  Hinzu kommt, dass die von Erich Kleiber, Wilhelm Furtwängler oder Otto Klemperer handnotierten Partituren im Opernhaus zur Verfügung stehen.


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